Die Schlüsselfaktoren Inflation, Geldpolitik, Finanzmarktstabilität und Konjunktur prägten auch weiterhin das Marktumfeld in den vergangenen Monaten. Zwar sind die Sorgen um Energieengpässe und Lieferkettenprobleme mittlerweile verflogen, gleichzeitig kommen aber die Auftragseingänge in Unternehmen nur langsam in Fahrt und die Zinserhöhungen der Notenbanken belasten. Durch die hohen Preissteigerungen der letzten eineinhalb Jahre mussten Verbraucher und Verbraucherinnen außerdem deutliche Real-Lohnverluste hinnehmen.

Inflation mit leichtem Abwärtstrend

Die Inflation hat den eingeschlagenen flachen Abwärtspfad fortgesetzt. In den USA ist dabei der Höhepunkt klar überschritten. In Europa zeigt sich ein verzögertes Bild: Zwar steigen die Güterpreise kaum noch bzw. sind bereits rückläufig, im Dienstleistungssektor ist der Preisdruck aber nach wie vor hoch. Insgesamt ist also noch keine Zeit für Entwarnung, aber die Zeichen stehen auf Entspannung. Dadurch hat in den vergangenen Monaten der Handlungsdruck der Notenbanken abgenommen, insbesondere für die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Nach einer weiteren Zinserhöhung im Mai hat die Fed im Juni keine weitere Anhebung beschlossen. Derzeit liegt der US-Leitzins damit bei 5,0 – 5,25 Prozent. Das europäische Pendant – die EZB – verringerte nach zwei Erhöhungen von jeweils 50 Basispunkten im ersten Quartal im Mai und Juni die Schrittgröße auf jeweils 25 Basispunkte (also 0,25 Prozentpunkte). Im europäischen Raum liegt der Zinssatz somit aktuell bei 4,0 Prozent.

ZINSERHÖHUNGEN FÜHREN ZU BANKENBEBEN

Bedingt durch die starken Zinserhöhungen gerieten im März mehrere Banken (z.B. Silicon Valley Bank oder Credit Suisse) in Schieflage, was zu kurzzeitigen Verwerfungen an den Kapitalmärkten führte. Durch das schnelle Einschreiten von Regierungen, Notenbanken und Regulierungsbehörden konnte jedoch schlimmeres verhindert werden. Dadurch bestand im zweiten Quartal keine Gefahr für die Finanzmarktstabilität. Ob der relativ starke und rasche Zinsanstieg der letzten 20 Monate allerdings nicht doch noch punktuell zu Problemen in einzelnen Bereichen des Finanzsystems führen wird, bleibt abzuwarten.

Quelle: Tagesschau.de

AKTIEN POSITIV, ROHSTOFFE VERLIEREN

Im Spannungsfeld zwischen einem niedrigen und sich noch weiter abschwächenden Wirtschaftswachstum und einer von hohem Niveau rückläufigen Inflation konnten Aktien im zweiten Quartal – auch durch eine Künstliche Intelligenz-Euphorie am Markt – zulegen. Insgesamt reichte die Wertentwicklung in Quartal 2 von -7,1 Prozent bis +6,7 Prozent. Die Aktien aus Industrie- (+6,7 %) und Schwellenländern (+0,5 %), Anleihen aus Schwellenländer (+1,2 %), Hochzinsanleihen (+0,9 %) und der Geldmarkt (+0,8 %) wiesen eine positive Wertentwicklung auf. Globale Unternehmens- (-0,3 %) und Staatsanleihen (-1,0 %) sowie Rohstoffe (-7,1 %) verzeichneten dagegen Kursverluste.

PERFORMANCE DER VISUALVEST-PORTFOLIOS

Die positive Entwicklung der VisualVest-Portfolios setzte sich auch im 2. Quartal fort. Alle Portfolios verzeichneten ein Plus: Die VestFolios erzielten eine Netto-Wertentwicklung von +0,9 Prozent bis +3,5 Prozent. Bei den GreenFolios reicht die Spanne von +1,0 Prozent bis +4,7 Prozent. Je höher die Aktienquote im Portfolio, desto besser war demnach im zurückliegenden Quartal die Kursentwicklung.

AUSBLICK

Nach einem turbulenten, aber letztlich freundlichen ersten Halbjahr wird das Marktumfeld weiterhin von den Schlüsselfaktoren Inflation, Geldpolitik, Finanzmarktstabilität, Konjunktur und dem Thema Ukrainekrieg geprägt sein. Entspannungssignale in diesen Punkten sind Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Inflation den eingeschlagenen Abwärtstrend fortsetzen. In den USA liegt die Prognose der Inflation bei unter 4 Prozent und auch im Euroraum wird der Preisdruck Schritt für Schritt abnehmen. Hier rechnet man 2023 mit einer Teuerung von 5,5 Prozent. Damit dürften die starken Zinserhöhungen der vergangenen Monate (fast) ihren Höhepunkt erreicht haben. Bei der US-Notenbank Fed rechnet man noch mit einer weiteren Anhebung. Die EZB dürfte dagegen aufgrund des noch höheren Inflationsdrucks im Euroraum vor einer Zinspause noch zwei weitere Erhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte beschließen.

Insgesamt ist davon auszugehen, dass die globale Konjunktur zunächst schwach bleiben wird. So sollte das Wachstum sowohl in den USA wie auch im Euroraum weitgehend für den Rest des Jahres stagnieren. Eine tiefe Rezession ist jedoch unwahrscheinlich, zumal es für die US-Wirtschaft erste Anzeichen für eine Verbesserung der Lage gegen Jahresende gibt. Dieses Bild gilt auch für den Euroraum, allerdings mit Zeitverzug durch die später eintretenden Bremseffekte der Geldpolitik.

In diesem gedämpften Umfeld sind die Renditen von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit guter Kreditwürdigkeit, durch die Leitzinserhöhungen, nach langer Zeit wieder auf einem attraktiven Niveau. Das sind gute Nachrichten für die zukünftige Wertentwicklung diversifizierter Portfolios. Für Anleger*innen bei VisualVest gilt damit: den Fokus auf Langfristigkeit setzen und etwaige Kursschwankungen entspannt aussitzen. Dann steht dem erfolgreichen Vermögensaufbau nichts im Weg. Denn die Kapitalmarktforschung zeigt klar: Je länger Anleger*innen am Kapitalmarkt investiert sind, desto besser sind ihre Renditechancen. Dabei kann jeder Tag zählen! Warum? Das erfährst du in unserem Artikel "In ETFs investieren? Früh sein lohnt sich".

Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.