Laut einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit, erhält jede dritte Frau, die heute Vollzeit arbeitet, in Zukunft eine zu geringe Rente. Die Gründe sind nicht neu: Geringere Löhne, häufige Arbeit in Teilzeit oder Kindererziehung. Und doch wiegen sich viele Frauen in Sicherheit – die Rente ist ja schließlich auch noch in weiter Zukunft. Wie gut bist du wirklich für deine Rente aufgestellt? Kannst du jedem der folgenden Punkte zustimmen?

„Ich verdiene in meinem Job genauso viel wie mein männlicher Kollege.“

Die schlechtere Bezahlung von Frauen gegenüber Männern ist heute leider immer noch einer der zentralen Gründe, warum Frauen in Sachen Altersvorsorge deutlich schlechter aufgestellt sind. Aber Achtung: Das Argument, dass sich Frauen einfach häufig für schlechter bezahlte Branchen bzw. Jobs entscheiden, ist nicht richtig. Die größten Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern treten bei Mischberufen auf. Das sind Berufe, mit einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des DIW-Wochenberichts (10/2019, S. 127-136). In Mischberufen wie beispielsweise dem Rechnungswesen, Controlling oder der Unternehmensorganisation liegt der Gender Pay Gap bei satten 34 bzw. 35 Prozent! Übergeordnet haben – laut Statistischem Bundesamt – Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer im Jahr 2022 im Schnitt 7 % weniger pro Stunde als ihre männlichen Kollegen verdient. Grund genug und ein Reminder an dich, dein Gehalt kritisch zu hinterfragen und in der nächsten Gehaltsverhandlung für dich und deine Fähigkeiten einzustehen.

„Ich bleibe zuhause und kümmere mich um die Kinder, aber dafür erhalte ich eine Ausgleichszahlung von meinem Partner.“

Ja, richtig gehört. Übernimmst du allein die Rolle der Kindererziehung, solltest du von deinem Partner eine finanzielle Ausgleichszahlung einfordern. Care-Arbeit ist schließlich auch Arbeit und das 24-7 ohne Urlaub! Laut einer Studie der Allianz, zahlen Frauen im Schnitt 12 Jahre weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein, weil sie beispielsweise die Care-Arbeit leisten. Und weniger Einzahlung, heißt weniger Rente. Hinzu kommt, dass Frauen im Schnitt 5 Jahre länger leben als Männer und somit im Alter länger von ihren Ersparnissen leben müssen. Somit ist es für Frauen sehr viel wahrscheinlicher in eine Altersarmut zu rutschen. Was du also tun kannst? Wirke dem heute entgegen, indem du offen mit deinem Mann darüber sprichst. Ihr könntet zum Beispiel vereinbaren, dass er dir die Sparbeträge für einen Sparplan deiner privaten Altersvorsorge zahlt, während du zuhause bleibst. So kann deine Geldanlage fürs Alter auch während dieser Zeit weiterlaufen.

„Eine Scheidung von meinem Mann bedeutet für mich kein finanzieller Weltuntergang.“

Das klassische Rollenbild des arbeitenden Mannes und der Frau als Mutter und Hausfrau sind stark in die Jahre gekommen. Man sollte meinen, dass insbesondere in den jüngeren Generationen diese Rollenverteilung heute gar kein Thema mehr ist. Der Schein trügt. Das Statistische Bundesamt stellt fest, dass sich das traditionelle Rollenmuster in Deutschland nur sehr langsam ändert. Heißt: In 2014 waren rund 25 Prozent der Frauen in Beziehungen von den Einkünften ihrer Angehörigen abhängig. Dieser Wert unterschied sich kaum von dem der Frauen über 65 Jahren, die in Partnerschaften leben. Die finanzielle Abhängigkeit vom Partner ist also auch heute noch immer ein Thema. Umso wichtiger ist es, sich als Frau frühzeitig einen eigenen finanziellen Fahrplan aufzustellen. Womit wir direkt beim nächsten Punkt wären:

„Ich sorge für mich selbst privat vor.“

Nach einer Studie der Universität Köln liegt die Rente von Frauen durchschnittlich 46 Prozent unter der von Männern. Umso wichtiger ist es, auch privat fürs Alter vorzusorgen. Doch die Frage nach dem „Wie“ löst bei vielen Überforderung aus. Dabei ist es überhaupt nicht kompliziert die richtigen Schritte in die Wege zu leiten. Stichwort: ETF-Sparplan. Statistisch betrachtet hast du – und das insbesondere über einen langen Zeitraum – die größten Renditechancen für deine private Altersvorsorge, wenn du das Geld für dein Alter am Kapitalmarkt investierst. Und am einfachsten geht das mit einem oder mehreren ETF-Sparplänen. Mit einem ETF-Sparplan kannst du zum Beispiel den Weltaktienmarkt in dein Depot bringen und so vom wirtschaftlichen Wachstum von hunderten von Unternehmen profitieren.

Und wie geht das jetzt?

Grundsätzlich hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst ein Depot bei einer (Online-)Bank oder einem Broker eröffnen und dir selbst einen oder mehrere ETFs aussuchen, in die du dann mithilfe eines Sparplans investierst. Hier solltest du regelmäßig checken, ob die gewählten ETFs eine gute Wertentwicklung zeigen, wie die Kostenstruktur ausfällt und ob du sie ggf. durch andere austauschen solltest. Die andere und entspanntere Möglichkeit ist, sich sein Geld von einem digitalen Vermögensverwalter –auch Robo-Advisor genannt – in ganze ETF-Portfolios anlegen zu lassen. Der Vorteil hier ist, dass Profis deine Geldanlage (kostengünstig) überwachen und wenn notwendig Anpassungen vornehmen. Das wichtigste aber ist: Hauptsache anfangen, denn deine Entscheidungen von heute haben mächtig Einfluss auf die Zukunft.

Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.