Wer kennt es nicht? Die Kurse fallen und eine Paniklawine bringt massenhafte Wertpapierverkäufe ins Rollen. Oder aber dein Bauchgefühl übernimmt die Anlageentscheidungen für dich, anstatt langwierig nach detaillierten Informationen zu suchen und diese auszuwerten. Die menschliche Verarbeitungskapazität ist beschränkt und wir verfügen im Alltag schlicht nicht über genügend Ressourcen, um jedes Urteil und jede Entscheidung ausführlich zu überdenken. Im Folgenden zeigen wir dir drei psychologische Anlagefehler und wie du diese bestmöglich vermeiden kannst.

🧠 Verfügbarkeitsheuristiken

Bei einer Verfügbarkeitsheuristik handelt es sich im Grunde um eine mentale Daumenregel, die für Wahrscheinlichkeitsurteile herangezogen wird. Zentral ist hierbei, dass Menschen bestimmte Ereignisse als wahrscheinlicher beurteilen, wenn sie einen einfachen mentalen Zugang zu ähnlichen Vorkommnissen haben, sprich, wenn diese Informationen leicht verfügbar sind. Die Verfügbarkeit wird unter anderem durch zeitliche Nähe, Dramatik und Häufigkeit der Informationen beeinflusst. Beispiel: Wenn in den Nachrichten wenige Tage vor deiner Urlaubsreise von einem tödlichen Flugzeugabsturz berichtet wurde, wirst du das Verunglücken deines eigenen Fluges für wahrscheinlicher halten, als jemand, dem diese oder ähnliche Informationen nicht präsent sind.

Auf die Börse übertragen kann dies zu unterschiedlichen Effekten führen: Vielleicht hast du gerade mitbekommen, wie jemand aus deinem Bekanntenkreis einen Großteil seiner Ersparnisse an der Börse verloren hat und lässt deshalb lieber die Finger vom Investieren, aus Angst ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Umgekehrt ist der gleiche Fall denkbar, nur dass du dich diesmal zum Einstieg verleitet fühlst. Die tatsächliche Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn/Verlust bleibt davon zwar völlig unberührt, wird von dir jedoch nicht berücksichtigt.

Dieses Prinzip lässt sich auf sämtliche wahrscheinlichkeitsbedinge Entscheidungen im Börsenkontext übertragen, bei denen du von verfügbaren Informationen beeinflusst wirst. Du solltest dich demnach im Vorfeld ausführlich über die tatsächlichen Chancen und Risiken einer Anlage informieren oder beraten lassen, um eine fundierte Investitionsentscheidung fällen zu können.

👥 Konformität

Wenn wir dir erzählen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, dürfte das nichts Neues für dich sein. Da unser Überleben evolutionär betrachtet von der Zugehörigkeit zu einer Gruppe abhing, richten wir unser Verhalten zu einem gewissen Grad auch heute noch automatisch an unserem Umfeld aus. Für den Aktienmarkt ist vor allem die sogenannte informationelle Konformität interessant. Diese tritt in Situationen auf, in denen unklar ist, welches Verhalten das Richtige ist. Wir neigen dann dazu, unser Verhalten automatisch an unser Umfeld oder einzelne, ausgewiesene Expert*innen anzugleichen - in der Hoffnung, dass sie wissen, was zu tun ist.

Stell dir vor, die Aktienkurse fallen und viele Anleger*innen beginnen, ihre Anteile zu verkaufen. Grundsätzlich weiß niemand, ob und wann die Kurse wieder steigen oder sogar noch weiter sinken. Es ist wahrscheinlich, dass du deine Aktien vorschnell verkaufen würdest, wenn du erfährst, dass zahlreiche Anleger*innen aussteigen. Andererseits würden viele, inklusive dir, wahrscheinlich investiert bleiben, wenn Warren Buffet, als einer der bedeutendsten Investoren weltweit, trotz fallender Kurse einen kühlen Kopf bewahrt. Du solltest versuchen, dir so gut wie möglich bewusst zu machen, dass dein Verhalten an der Börse durch deine Mitmenschen beeinflusst wird. Dabei solltest du sorgfältig abwägen, ob du anderen folgen möchtest oder nicht. Sich an Expert*innen zu orientieren, kann ein guter Anhaltspunkt sein, ist aber kein Erfolgsgarant. Der Masse an Laien zu folgen, ist hingegen oftmals eine schlechte Wahl. Häufig sorgen fallende Kurse für eine Kettenreaktion an Verkäufen, wie es beispielsweise in der Coronakrise der Fall war. Ganz nach dem Motto: Wenn die anderen jetzt alle verkaufen, sollte ich meine Schäfchen lieber auch schnellstmöglich ins Trockene bringen. Doch warum schmerzen uns Kursverluste überhaupt so stark?

🫣 Verlustaversion

Verlierst du gerne? Vermutlich nicht. Aber fühlen sich Verluste genauso schlecht an, wie sich gleichwertige Gewinne gut anfühlen? Experimente der Psychologie legen nahe, dass Menschen Verluste signifikant höher gewichten als gleichwertige Gewinne – auch Verlustaversion genannt. Dieser Effekt kann sich unterschiedlich auf das Risikoverhalten von Menschen auswirken. Je nach Höhe des Risikos und aktueller Gewinne/Verluste agieren Menschen entweder risikoaffin (= risikofreudig) oder -avers (= Risiko vermeidend). Das kann teilweise zu paradoxem Verhalten führen, wie dir folgende Beispiele anhand der Börse verdeutlichen sollen:

Wenn du bereits hohe Verluste mit deiner Anlage erlitten hast und das Risiko für weitere Verluste hoch ist, wirst du wahrscheinlich dennoch investiert bleiben. Denn die Hoffnung, die aktuellen Verluste durch potenzielle, unwahrscheinliche Gewinne wieder auszugleichen, ist groß. Dieses Verhalten ist auch als Over-Confidence-Effekt bekannt, da Anleger*innen hierbei die geringe Chance eines Verlustausgleichs überschätzen. Ganz anders verhält es sich, wenn Anleger*innen bereits hohe Gewinne erzielt haben und die Chance auf noch höhere Renditen hoch ist. Hier überschätzen Anleger*innen das geringe Risiko eines Verlustes und steigen aus, um ihren hohen Gewinn zu sichern. Bei nur geringfügigen Verlusten und geringem Risiko für sehr hohe Verluste trennen sich die meisten Anleger*innen dagegen vorschnell von ihrer Anlage, um sich gewissermaßen vom Horrorszenario eines Totalverlustes freizukaufen. Dieses Prinzip verhält sich analog zum Abschluss einer Versicherung.

Rufe dir deshalb immer ins Gedächtnis, dass deine Wahrnehmung die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich stark gewichtet und die unbedingte Vermeidung von Verlusten im Anlagekontext negative Folgen für deine Investition bedeuten kann.

🤖 ROBO-ADVISOR SORGEN FÜR DISZIPLINIERUNG

Wie du siehst, handelt der Mensch alles andere als rational und wird durch eine Reihe psychologischer Effekte beeinflusst. Die hier genannten Phänomene wirken neben einer Vielzahl weiterer Einflüsse allesamt gemeinsam und verzerren unsere Wahrnehmung. Hast du gewusst, dass die Geldanlage mit einem Robo-Advisor genau hier einen entscheidenden Vorteil hat? Während die menschliche Entscheidungsfindung leicht beeinflussbar ist, wählen digitale Vermögensverwalter Anlagen anhand von nüchternen Daten und Fakten aus. Sie sorgen also dafür, dass Emotionen und unüberlegte Reaktionen bei Anlageentscheidungen keine Rolle spielen. Vielmehr wird regelbasiert und rational investiert, was sich besonders in turbulenten Marktphasen auf lange Sicht auszahlen kann. Mehr Informationen zur Geldanlage beim Robo-Advisor VisualVest erfährst du mit Klick auf den Button.

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Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.