Rund 450 Banken in Deutschland verlangen schon Negativ­zinsen von ihren Kunden

Sie machen das allerdings nicht, um sich dadurch zu bereichern – sie geben den Strafzins lediglich weiter. Denn sie selbst müssen Negativzinsen (auch Strafzinsen genannt) für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlen. Wie die Deutschen dazu stehen, wollten wir von mehr als 2.000 Teilnehmern in einer Online-Befragung wissen. Die Ergebnisse wurden anschließend gewichtet, sodass sie den Durchschnitt der deutschen Bevölkerung abbilden.

Junge Sparer und Frauen mit großem Fragezeichen

Obwohl die Erhebung von Negativzinsen zunimmt und die Medien immer häufiger darüber berichten, wissen die Deutschen nur wenig darüber: 31 Prozent der Befragten wissen nicht, was Negativzinsen sind. Der Prozentsatz unter den jungen und weiblichen Sparern ist hier besonders hoch: 43 Prozent der 18- bis 34-Jährigen und 41 Prozent der weiblichen Befragten konnten mit dem Begriff nichts anfangen. Die Männer zeigen sich – wie so oft beim Thema Finanzen – besser informiert: Nur halb so viele Männer wie Frauen wussten nicht, worum es sich bei Strafzinsen handelt.

Fast jeder sechste Sparer von Negativzinsen betroffen

Bei unserer Umfrage gaben 14 Prozent der Teilnehmer an, dass ihre Bank aktuell schon negative Zinsen erhebt oder genau das angekündigt hat. Trotzdem wissen die betroffenen Sparer nicht, wie hoch der Strafzins ihrer Bank ist: 54 Prozent von ihnen zahlen Negativzinsen an ihre Bank, ohne zu wissen, wie hoch der Zinssatz tatsächlich ist.

Trotz Wut und Angst: Geld bleibt auf dem Girokonto

Wir haben die Teilnehmer unserer Umfrage auch gefragt, wie sie zur Erhebung von Negativzinsen stehen. Wenig überraschend sehen die Deutschen das überwiegend negativ: 65 Prozent macht die Erhebung von Strafzinsen wütend. Mehr als die Hälfte der Befragten hat zudem Angst, dass ihr Erspartes schrumpft. Trotzdem halten die Deutschen am altbewährten Girokonto fest: 72 Prozent der Befragten würden ihr Geld lediglich auf ein Konto bei einer anderen Bank überweisen oder ihr Geld auf mehrere Konten verteilen, um so die Negativzinsen ihrer Bank zu vermeiden. 16 Prozent – also fast jeder Fünfte – würde das Geld aber einfach auf dem aktuellen Konto liegenlassen und damit bewusst Strafzinsen an die Bank zahlen.

Girokonto = Verschenktes Potential

Deutsche Sparer waren bislang nicht dafür bekannt, sonderlich gute Anleger zu sein. Sie setzen so wenig wie kaum einer unserer europäischen Nachbarn auf rentable Anlageformen wie Aktien und Fonds. Durch die Einführung von Negativzinsen werden sie dazu gezwungen, das Girokonto als wichtigste Sparform zu hinterfragen – trotzdem würden nur 18 Prozent der deutschen Sparer ihr Geld in Wertpapiere investieren. Zu groß ist die Unwissenheit und Unsicherheit bezüglich alternativer Anlageformen, wie unsere Studie zeigt.

Kapitalmarkt statt Girokonto

Auch, wenn deine Bank aktuell noch keine Negativzinsen verlangt, solltest du dir über deine Geldanlage Gedanken machen – denn bis zum Jahresende werden immer mehr Banken nachziehen und ihre Kunden zur Kasse bitten. Überlege dir, welchen Betrag deines Ersparten du während der nächsten drei Jahre (oder besser länger) nicht für größere Anschaffungen oder Reisen brauchst. Diese Summe kannst du in Fonds anlegen und so von den Renditechancen des Kapitalmarkts profitieren. So umgehst du nicht nur die Strafzinsen, sondern kannst auch von der Entwicklung der Wirtschaft profitieren.

Anlagevorschlag erhalten

Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.

Die Geldanlage in Fonds ist immer auch mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung, die zukünftige Wertentwicklung kann von dieser Performance abweichen. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.