Keine Lust zu Lesen?

In der neuen Folge unserer Videoreihe Kapitalmarkt2Go erfährst du alles Wichtige zu den aktuellen Entwicklungen von Max Holzer, Geschäftsführer und Portfoliomanagement-Experte von VisualVest.

KRIEG IN DER UKRAINE

Die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine waren im ersten Quartal das zentrale Thema. Der Krieg hat die sicherheitspolitische Lage in Europa um 180 Grad gedreht und zwingt die Politik zum Umdenken. Die westliche Staatengemeinschaft reagierte auf den Einmarsch Russlands mit weitreichenden Wirtschaftssanktionen. Zum Ende des Quartals dauerten die Kampfhandlungen in der Ukraine weiter an. Der russische Vormarsch ist derweil jedoch weitgehend zum Erliegen gekommen. Mit einem Krieg in Europa hatten die wenigsten gerechnet. Es sind schockierende Bilder, die wir aus der Ukraine sehen und die uns alle erschüttern. Das menschliche Leid ist allgegenwärtig und wirkt sich auf viele unterschiedliche Lebensbereiche aus. Natürlich sind auch die Kapitalmärkte davon betroffen.

INFLATION, ROHSTOFFKNAPPHEIT UND ZINSERHÖHUNGEN

Bereits im Vorfeld des russischen Angriffskrieges waren die Inflationsraten auf einem hohen Niveau. Mit dem Einmarsch Russlands sind insbesondere die Rohstoffpreise noch einmal deutlich angestiegen. Besonders im Energiesektor gab es starke Preissprünge, die allen voran Öl, Gas und Benzin betrafen. Aber auch Preissteigerungen bei Industriemetallen wie z. B. Nickel oder Agrarrohstoffen wie Weizen waren zu verzeichnen. Die Inflationsrate lag im März auf einem Höchststand von über 7 %.

Bedingt durch die steigenden Inflationsraten haben Notenbanken wie die amerikanische Federal Reserve (FED) als auch die europäische Zentralbank (EZB) eine Beschleunigung der geldpolitischen Normalisierung angekündigt. Die FED hat im März mit einer ersten Zinserhöhung reagiert und damit die Zeitenwende in der Zinspolitik eingeläutet. Weitere Zinsanhebungen sind bereits angekündigt und auch in der Eurozone erwartet man zum Jahresende erste Zinsschritte nach oben.

ANLEIHEN UND AKTIEN MIT VERLUSTEN, ROHSTOFFE IM HÖHENFLUG

Das Zusammenspiel geopolitischer Unsicherheiten, Rohstoffknappheit, hohe Inflationsraten und die Neuausrichtung in der Notenbankpolitik hat den unterschiedlichen Anlageklassen im ersten Quartal 2022 zugesetzt. Die Wertentwicklung reichte von -9,5 % bis zu erstaunlichen 23,3 %.

Verlierer: Anleihen aus den Schwellenländern (-9,5 %), globale Unternehmensanleihen (-6,5 %), Staatsanleihen (-4,9 %) sowie Hochzinsanleihen (-4,4 %) mussten durch die Zinsanstiege und geopolitischen Risiken deutliche Kursrückgänge hinnehmen. Eine solche extreme Entwicklung bei den Anleihen hat es in dieser Form in den letzten Jahren nicht gegeben. Mittelfristig ist der Zinsanstieg jedoch positiv zu werten, denn höhere Zinsen bedeuten höhere Erträge in der Zukunft. Unsicherheiten über die weitere Konjunktur- und Inflationsentwicklung sowie der Belastungsfaktor Zinsanstieg wirkten sich darüber hinaus auch auf Aktien aus den Schwellenländern (-4,0 %) und den Industrieländern (-2,7 %) aus. Der Geldmarkt verzeichnete ein kleines Minus von -0,1 %.

Gewinner: Nur eine einzige Anlageklasse konnte über das erste Quartal 2022 zulegen. Mit einem deutlichen Plus von 23,3 % heben sich die Rohstoffe von allen anderen Anlageklassen ab.

PERFORMANCE DER PORTFOLIOS VON VISUALVEST

Wenn fast alle Anlageklassen Verluste aufweisen, kann es eigentlich nur um Schadensbegrenzung gehen. Die meisten Portfolios von VisualVest mussten im ersten Quartal 2022 demnach Verluste hinnehmen.

Die VestFolios erzielten eine Netto-Wertentwicklung von -2,5 % bis +1,6 %. Dabei haben die chancenreichen Varianten, d. h. VestoFolio 5, 6 und 7, insbesondere von einer hohen Gewichtung und starken Entwicklung der Rohstoffe profitiert. In der Spitze lag die Gewichtung der Rohstoffe im VestFolio 7 bspw. über 14 %. VestoFolio 6 und 7 haben sich damit trotz aller Belastungsfaktoren positiv entwickelt.

Bei den GreenFolios reichte die Netto-Wertentwicklung von -4,7 % bis -2,8 %. Die Wertentwicklungen liegen hier alle eng beieinander. Der deutliche Abstand zu den VestFolios kann durch das Fehlen der Anlageklasse Rohstoffe erklärt werden – denn in diese Anlageklasse investieren unsere nachhaltigen Portfolios nicht. Die positive Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt machte im ersten Quartal den entscheidenden Unterschied aus. Allerdings ist wichtig zu beachten: Langfristig ist kein Performance-Nachteil der GreenFolios gegenüber den VestFolios auszumachen.

AUSBLICK

In Anbetracht der hohen Unsicherheiten ist der Ausblick für das wirtschaftliche Umfeld und die Kapitalmärkte sehr schwierig und insbesondere von den weiteren Entwicklungen im Ukraine-Krieg abhängig. Je länger die kriegerischen Auseinandersetzungen und entsprechenden Sanktionen darauf andauern, desto stärker können wir mit Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum rechnen. Die langfristigen geopolitischen Folgen sind nicht absehbar. Insbesondere in Europa ist die Unsicherheit aufgrund der hohen Abhängigkeit von Russland im Energie- und Rohstoffbereich groß. Mehr Unabhängigkeit ist hier dringend erforderlich, braucht aber Zeit und Investitionen. Langfristige Trends, wie die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, können durch den Konflikt weiter Impulse erhalten.

Daneben beeinflussen auch die Inflation und die neue Linie der Notenbankpolitik die Kapitalmärkte. Die Notenbanken werden den geldpolitischen Straffungspfad weiterhin bestreiten. Ihr Auftrag ist es unter anderem, dem steigenden Inflationsdruck entgegenzuwirken. Im Euroraum wird mit einer ersten Zinserhöhung Ende 2022 gerechnet.

Im Umfeld steigender Inflation und gehemmten Wachstums bleibt abzuwarten, ob die Unternehmen ihre anvisierten Gewinnmargen im Jahr 2022 beibehalten können. Insgesamt bestehen also viele offene Fragen, auf die es keine finale Antwort geben kann. Was jedoch klar ist: Das beste Mittel in solch schwierigen Zeiten ist eine breit diversifizierte und globale Portfolioaufstellung inklusive Sparplan und einem langfristigen Fokus. Dadurch können die Renditechancen der Kapitalmärkte auch in turbulenten Zeiten genutzt werden.

Den nächsten Rückblick zum Kapitalmarkt gibt es im Juli. Abonniere unseren Newsletter und bleibe über alle Entwicklungen informiert. Anmelden kannst du dich ganz unten auf dieser Seite. In unserem Blogbeitrag zur Ukraine-Krise halten wir dich zudem über die aktuelle Lage und die Folgen des Krieges auf dem Laufenden.

Zum Blog: Krieg in der Ukraine

Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.